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Ob Sie allein oder mit einer Gruppe unterwegs sind, die Gastronomie ist ein wichtiger Teil jeder Entdeckungsreise. In Europa gibt es eine Fülle von kulinarischen Spezialitäten. Der Reichtum der unterschiedlichen Kulturen hat ausserordentliche Speisen hervorgebracht, die vielfältig, schmackhaft und manchmal auch etwas gewöhnungsbedürftig sind.

Der Inhalt des Tellers ist ein Spiegelbild der Kultur eines jeden Landes. In diesem Blog verlassen wir den ausgetretenen, kulinarischen Pfad des bekannten Schweizer Fondues, der Tapas aus Spanien und der Bratwürste aus Deutschland und machen uns auf den Weg, zehn neue Spezialitäten aus Europa kennenzulernen.

Island: «Lambasteik» – ein Gericht gegen die Kälte

In Island sollte man währschaft essen, um dem Frost des lokalen Klimas zu trotzen. Die Isländer verfügen im Vergleich zu sonnigeren Regionen über eine eingeschränkte Auswahl an Produkten. Ihre traditionelle Küche ist aber sehr einfallsreich. Die «Lambasteik» ist ein gutes Beispiel dafür. Die köstliche Lammkeule zählt zu den besten Lammfleischstücken der Welt und wird begleitet von Rhabarbermarmelade – genannt Rabarbarasulta – sowie kleinen, karamellisierten Kartoffeln.

Eine durchaus gewöhnungsbedürftige Zusammenstellung, die Sie aber in die richtige Stimmung für den Besuch der majestätischen Wasserfälle Skógafoss und Seljalandsfoss bringen wird.

Norwegen: «Mølje» und «Brunost» – spannende Entdeckung für neugierige Geschmacksknospen

Mit unserer nächsten Spezialität bleiben wir im hohen Norden Europas. «Mølje» ist ein Gericht aus dem Norwegen. Die Mischung aus Kartoffeln, dem Fleisch des Kabeljau und der Leber sowie dem Laich des Fisches verlangt nach einer gewissen kulinarischen Offenheit. Das Gericht ist reich an Proteinen und Omega-3-Fettsäuren. «Mølje» ist bei den Einheimischen sehr beliebt. Die Spezialität ist ideal für Touristen, die auf ein geschmackliches Abenteuer aus sind.

«Mølje» ist die perfekte Speise um Energie zu tanken, bevor man sich auf die Suche nach den Nordlichtern am norwegischen Nachthimmel macht.

Wenn Sie noch etwas Platz haben, sollten Sie jetzt den «Brunost» probieren, den lokalen Hartbraunkäse aus karamellisierter Molke. Sein karamellartiges Aussehen erinnert auf den ersten Blick nicht an Käse, aber lassen Sie sich nicht täuschen!

Der «Brunost» kann auch als Apéro genossen werden, zusammen mit einem feinen Glas eines einheimischen Getränks.

Formage le brunost de Norvège

Finnland: «Poronkäristys» – so kommt das Rentier auf den Teller

Die letzte nordische Station auf unserer kulinarischen Reise ist eine bekannte Spezialität aus der finnischen Küche: «Poronkäristys». Die traditionelle Speise – ein Rentiereintopf mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren – ist viel einfacher zu essen als auszusprechen.

Die Geschmackskombination erinnert an die oben erwähnte, isländische «Lambasteik». Der Unterschied liegt in der Wahl des Fleisches: in Finnland kommt Rentier statt Lamm auf den Tisch. Wie in traditionellen Küchen üblich, bestimmt die Verfügbarkeit der Zutaten die lokalen Rezepte.

Es besteht kein Zweifel, dass ein dampfender Eintopf eine willkommene Mahlzeit ist, wenn man von der Entdeckungstour zurückkommt, auf der man von Huskys oder Rentieren auf einem Schlitten durch die finnische Wildnis gezogen wurde.

Frankreich: «Aligot» – ein Gericht, das sich in die Länge zieht

Es ist wahrlich nicht einfach, ein untypisches Gericht aus der reichen, französischen Gastronomie auszuwählen, da dieses Land der Inbegriff der hohen Kulinarik ist. Wir haben uns für ein Gericht entschieden, das vom Aussehen und seiner Textur her überrascht: den «Aligot».

Bei dieser Spezialität Aveyron handelt es sich um ein Kartoffelpüree, in welches hauchdünne Käsescheiben aus frischem «Tome de Laguiole» eingearbeitet sind. Dazu kommen Butter, Rahm und zerdrückter Knoblauch. Der «Aligot» ist eine Delikatesse, die sättigt und das Herz erfreut. Wegen seines Aussehens und seiner Beschaffenheit verdient er seinen Platz in der Top Ten unserer Europareise.

Vor dem Servieren muss der «Aligot» gesponnen werden. Mit einer Kelle oder einem Löffel hebt man ihn an, um seine cremige und elastische Konsistenz herauszuarbeiten. Das geschickte Mischen der Kartoffeln mit dem Käse sorgt für Ausgewogenheit. Die Zubereitung des «Aligot» verlangt nach Erfahrung und nach einer guten Hand. Treu dem Motto der Region: «Zeigen Sie mir Ihren ‘Aligot’ und ich sage Ihnen, ob er gut ist.»

Der traditionelle «Aligot» wird normalerweise mit Fleisch oder Würsten serviert. Eine währschafte Mahlzeit, die genügend Kraft gibt für den Besuch der herrlichen Schluchten von Aveyron.

Aligot spécialité culinaire de l'Aveyron en France

England: «Jelly» – der König des Gelees

Die englische Küche ist voll von Gerichten mit einem unattraktiven Aussehen, das Touristen irritieren kann. Zu den aussergewöhnlichsten Spezialitäten Grossbritanniens gehört zweifelsohne der «Jelly». Sie haben sicher das Bild dieser bunten Masse vor Augen, wie immer noch zittert, wenn sie serviert wird.

Denken Sie nicht, dass dieses Gericht nur noch bei Grossmutter auf den Tisch kommt! «Jelly» erfreut sich einer wiedererwachten Popularität und gilt heute wieder als wichtige Zutat der englischen Küche. Der Erfolg des «Jelly» lässt sich durch seine grosse Vielseitigkeit erklären: Die Engländer spielen geschickt mit den verschiedenen Geschmacksrichtungen, bevor sie die wabernde Masse ihren Gästen servieren.

Jelly spécialité culinaire en Angleterre

Wem der klassische «Jelly» zu süss ist, kann es mit einer herzhaften Variante versuchen: einem «Jelly» mit Aalen, wie er in East End London serviert wird. In der Vergangenheit war der Aal in der Themse reichlich vorhanden, was zur Entstehung dieses typischen Gerichtes führte, das wir jedoch nur den abenteuerlichsten Reisegourmets empfehlen.

Die gehackten Aale werden während 30 Minuten gekocht, danach gekühlt. Die Gelatine entsteht durch ein Protein, das in den Aalen vorhanden ist. Essig verfeinert die gewöhnungsbedürftige Vorspeise.

Den «Jelly» mit Aalen gibt es als Take-away. Nutzen Sie Gelegenheit und schlendern Sie während des Essens durch die malerischen Strassen Londons. Very British!

Deutschland: «Labskaus» – der Genuss zwischen zwei Gezeiten

Der «Labskaus» ist ein Gericht aus Kartoffeln und in Salzlake eingelegtem Rindfleisch, serviert mit roten Rüben. Am häufigsten ist der «Labskaus» in Norddeutschland zu finden. Das traditionelle Rezept besteht aus gekochten Kartoffeln und Dosenfleisch (oder Fleisch, das in Essig eingelegt ist), begleitet von Heringen, Zwiebeln, Roter Bete, Gurken und einem Spiegelei.

Labskaus spécialité culinaire d'Allemagne

Der «Labskaus» ist ein bekömmliches Seemannsgericht aus einfachen Zutaten. Die spannende Mischung aus süssen und salzigen Geschmacksrichtungen erinnert an verwandte, nordische Gerichte.

Wer an den kalten, aber schönen Tagen in Hamburg neue Kraft tanken will, sollte unbedingt einen «Labskaus» versuchen.

Moldawien: «Sarmale» – die Verschmelzung traditioneller Aromen

Wer sich auf den Weg nach Osteuropa macht, kann die «Sarmale» entdeckten. Das traditionelle Gericht aus Moldawien und Rumänien besteht aus Fleischrouladen, gefüllt mit einem Sauerkrautblatt, Hackfleisch, Reis, Gemüse, Zwiebeln und aromatischen Kräutern.

«Sarmale» werden traditionell in einem mit Brühe gefüllten Tontopf gekocht und heiss serviert, begleitet von einer braunen Sauce aus Zwiebeln und Mehl. Dazu empfiehlt sich eine lokale Polenta.

«Sarmale» sind ein Muss für alle Liebhaber von Sauerkraut. Ein kulinarisches Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Wie wäre es mit einer Reise auf der europäischen Weinstrasse und einem Zwischenstopp in Moldawien?

Spanien: «Criadillas» – eine wahrlich «delikate» Speise…

Unsere gastronomische Reise geht weiter nach Spanien. Ein Land voller Köstlichkeiten, mit weltweit bekannten Rezepten und einigen der erstaunlichsten Spezialitäten, die es auf unserem Planeten gibt.

Dazu gehören auch die «Criadillas». Gekocht werden sie nach einem Rezept aus Südspanien, das seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist. Heute sind «Criadillas» auch in den anderen Teilen des Landes und sogar in einigen französischen Regionen bekannt. Es handelt sich hierbei um Stier-, aber auch Schweine- oder Lamminnereien, die in der Pfanne gebraten oder mit Knoblauch, Oregano und Petersilie gegrillt werden.

Warum verdienen die «Criadillas» ihre Erwähnung in unserer Top Ten der ungewöhnlichsten Spezialitäten Europas? Vielleicht müssen wir noch darauf hinweisen, dass es sich bei den Innereien um die Hoden der entsprechenden Tiere handelt…

«Criadillas» kommen auch als Tapas auf den Tisch. Ideal, um nach dem Besuch der schönen Stadt Salamanca den Tag auf einer Terrasse beim Plaza Mayor ausklingen zu lassen.

Italien: «Granita con brioche» – Frühstück mit Aussicht

Am Morgen in Sizilien finden wir unsere nächste, aussergewöhnliche Spezialität. Weit entfernt vom klassisch-italienischen Espresso und dem Gipfeli «con crema» besteht das sizilianische Frühstück aus einer «Granita con brioche».

Die gefrorene Süssspeise, die einem Sorbet ähnlich ist, wird zusammen mit einer heissen Brioche serviert, die sehr gut mit dem heissen Klima Siziliens harmoniert. Diese traditionelle Brioche mit dem Gupf oben drauf, wird manchmal mit Pistazieneis belegt oder mit Schlagrahm gefüllt.

Den Tag mit einer Brioche und einer köstlichen Zitronengranita zu beginnen, mag etwas ungewohnt sein, ist aber unbedingt zu empfehlen. Stellen Sie sich vor, Sie starten so Ihren Ausflug in die Barockstadt Noto, ans Meer oder in die Höhen von Taormina.

Ein köstliches Erlebnis, das zum Reisen anregt!

Granité brioche spécialité culinaire de la Sicile en Italie

Schweiz: «Kilbisenf» –  die Spezialität aus Fribourg 

Natürlich können wir unsere Reise durch die aussergewöhnlichen Spezialitäten Europas nicht beenden, ohne auch der Schweiz einen Besuch abzustatten.

Sie haben sich vielleicht über die bisherigen Spezialitäten gewundert oder bei einigen vielleicht sogar die Nase gerümpft, aber auch bei uns gibt es die eine oder andere Speise, die durch ihre Eigenart heraussticht. Zum Beispiel der Murmeltier-Eintopf, der duftende Schabziger oder den würzigen Brotaufstrich Cenovis.

Unsere Wahl für die Top Ten fiel aber auf den «Kilbisenf». Was oft als Gewürzmarmelade definiert wird, ist in Wirklichkeit eine vielseitige Mischung aus Senfmehl, Zimt, Sternanis, Zucker, Weisswein, gekochtem Wein, Nelken, Wasser und Weissmehl.

Der «Kilbisenf» schmeckt süss-säuerlich und ist ein charakteristisches Produkt der Region Fribourg. Natürlich wird er auch an der Kilbi serviert. Traditionell wird der Senf auf einer Scheibe Safran-Cuchaule genossen. Der «Kilbisenf» ist ein idealer Imbiss vor einem Spaziergang durch die herrliche Landschaft von Greyerz.